Bis Sandwick fahre ich ohne Pause, ich fühle mich dabei matt und ausgepowert. Auch der schräg von hinten wehende Wind hilft nicht viel. In Sandwick verlasse ich die Straße und mache mich auf die Suche nach dem Broch of Burraland. Über den Hof und mit freundlicher Hilfe von Einheimischen finde ich es schließlich. Aber ich bin etwas enttäuscht, was heißt enttäuscht. Die Landschaft ist herrlich und neben den Resten dieses, konnte ich von Ferne auch noch das gut erhaltene Broch von Monsa auf der gegenüber liegenden Insel sehen.
Gegen den Wind wandere ich zurück zum Hof. Mit dem Eigentümer habe ich noch ein kurzes Gespräch, es geht ums Wetter und surfen. Im Laden versorge ich mich erstmal wieder. Bananen und Eis bauen mich wieder auf . Dann starte ich Richtung Lerwick.
Bis hinter Quarff läuft es ausgezeichnet, aber dann fängt es wieder an zu regnen. Ich warte den Schauer in einer Bushaltestelle ab und nutze die erzwungene Pause zum Essen. Weiter geht es mit Rückenwind. Vorbei an einem kleinen Stausee über der Stadt fliege ich in die Metropole. Der Computer schnellt bis 77km/h hoch, aber ich muß bremsen.
Meine Aufmerksamkeit wird vom Broch Aikimin gefangen. Es liegt auf einer kleinen Halbinsel mitten auf einem See am Rande Lerwicks. Es wirkt riesig und zieht mich magisch an. Durch die Sonne erscheinen die Steine fast weis. Ich krieche durch alle Winkel, mache dann noch ein Paar Fotos und fahre weiter zum Zeltplatz.
Zum Glück habe ich ihn bei der Einfahrt nach Lerwick entdeckt, denn bei diesem schönen Wetter in einem Youth Hostel übernachten wäre wirklich schade. Für 4 Pfund komme ich unter. Ich stelle schnell das Zelt auf, wasche die lange Hose und einen Pullover und mache mich dann auf ins Herz der Stadt.
Im Gegensatz zu den letzten größeren Orten, scheint das Leben hier extrem zu pulsieren. Auf allen Straßen herrscht starker Verkehr. Ich lasse mich mitziehen und fahre wahllos durch die Straßen. Vom Fort Charlotte fahre ich schließlich zum Hafen.
Dichtes Gedränge herrscht auf dem Kai. Eine Regatta wird vorbereitet. Hi Tech gepaart mit nostalgischen Booten nehmen mich gefangen. Die allgemeine Geschäftigkeit steckt mich an. Am liebsten würde ich selber mitfahren. Die Vorbereitungen für die Regatta verbreiten eine allgemeine Betriebsamkeit.
Am meisten faszinieren mich diese komischen Jollen mit einem Holzkiel und stark ausgestellten Segeln. Dazu kommen noch drei Mann Besatzung, aber kein Spinnaker. Das zu Wasser lassen gestaltet sich etwas unkonventionell. Die Boote haben, bis auf eins, keinen Slipwagen und werden von der Crew zum Wasser getragen. Getragen stimmt aber auch nicht ganz. Viele werden von den drei einmal sogar nur von zwei Leuten eher geschliffen und hinterlassen deutliche Spuren auf dem Beton.
Dann geht es aber endlich los, die Schiffe werden eingesetzt und jagen mit großer Geschwindigkeit aus dem Hafen. Segelfläche ist eben doch durch nichts anderes zu ersetzen, als durch noch mehr Segelfläche.
Den Start bekam ich dann dochnoch mit, und plötzlich sind wieder alle vor dem Hafen und runden die Boje. Als mir kalt wird, verlasse ich den Schauplatz und fahre weiter zum Supermarkt. Ich versuche die restlichen Pfund sinnvoll auszugeben, gönne mir aber auch noch eine Tüte mit Mini-Doughnuts. Sie sind so ähnlich wie Pfannkuchen, nur fetter. Auf dem Zeltplatz treffe ich noch zwei Neuseeländer und später kommt dann auch der Besitzer des tollen Quelle-Zeltes, das so herrlich am Boden liegt. Der Radfahrer war aus dem Süden Deutschlands und sein Zelt wohl eher für ruhige Wochenenden, als für so eine stürmische Gegend gedacht.
Die Überfahrt